Der neue Homepod im Test: Apple kehrt mit Wumms zurück ins Wohnzimmer (2023)

Der neue Homepod im Test: Apple kehrt mit Wumms zurück ins Wohnzimmer (1)

von Malte Mansholt

5 Min.

Zwei Jahre ist es her, dass Apple seinen smarten Lautsprecher Homepod in Rente schickte. Jetzt gibt es ein neues Modell. Das erweist sich im Test als deutlich besser als der Vorgänger. Die beiden größten Schwächen bleiben allerdings.

Kaum wahrnehmbar ist die leise Geige von der linken Seite zu hören, dann kommt rechts eine vorsichtige Flöte hinzu. Der Paukenschlag ertönt – und das Orchester erfüllt den Raum. Wer genau hinhört, kann aber trotzdem weiter unterscheiden, wo die einzelnen Musiker im Saal verteilt sind: Der neue Homepod lässt die Instrumente aus verschiedenen Richtungen ertönen. Und macht die Musik so fast plastisch erlebbar.

Dass Apple es noch mal im Wohnzimmer versucht, war bis vor Kurzem alles andere als absehbar. Der 2018 vorgestellte erste Homepod (hier bei uns im Test) überzeugte zwar bei Design und Klang,ein Verkaufserfolg war er aber nicht. Apple zog die Konsequenz: Ab dem März 2021 nahm man das große Modell aus dem Handel, verkaufte nur noch den Homepod Mini. Nun wagt man mit dem neuen Homepod einen zweiten Versuch. Und schafft es im Test, sich selbst zu übertreffen.

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Es kommt auf die inneren Wert an

Das grundsätzliche Prinzip des Vorgängers bleibt erhalten: Der Homepod ist weiter ein toll klingender Lautsprecher mit Unterstützung von Apples Sprachassistentin Siri, der sich sehr mühelos über ein verbundenes iPhone oder iPad einrichten lässt. Wie beim ersten Gerät setzt Apple auf einen schlichten Look mit einem von einem Mesh-Netz überzogenen, abgerundeten Zylinder. Das ist aber auch völlig in Ordnung: Das Design ist nach wie vor sehr schick, macht in Schwarz oder Weiß auch in durchgestylten Wohnungen viel her.

Im Innern hat sich aber einiges getan. Zum einen sorgt der verbaute S7-Chip für eine noch schnellere Umsetzung von Sprachbefehlen. Zum andern hat Apple aber die Lautsprecher kräftig überarbeitet. Da ist zum einen der dicke Tieftöner, der nahezu den ganzen Kern des Homepods füllt. Unterstützt wird er von fünf Tweetern, die am unteren Rand im Kreis angeordnet sind. Und so den Klang im Raum verteilen.

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Klang satt

Das Ergebnis ist beeindruckend. Der warme Klang erfüllt auch größere Räume mühelos. Der Bass ist angesichts des kleinen Körpersunerwartetsatt, zerdrückt dabei aber nicht die fein herausgearbeiteten Mitten und Höhen. Ob filigrane Klassik, treibender Rock oder wummernder R'n'B: Der Homepod wird ihnen allen gerecht.

Das liegt auch daran, dass Apple es nicht nur beim tumben Herausblasen der Musik belässt. Mit Mikrofonen erfasst der Homepod seine Umgebung, passt sich entsprechend an die Umstände an. Dabei werden nicht nur der Raum und darin befindliche Objekte bedacht, sondern auch die Temperatur des Geräts. Mit komplexen Algorithmen wird dann berechnet, welcher Tweeter in welche Richtung wie laut erklingt.

Das sorgt nicht nur für einen immer angepassten Klang. Als erstes Apple-Gerät kann der Homepod auch im Einzelmodus 3D-Klang erzeugen, wenn die abgespielten Medien das unterstützen. In speziell dafür abgemischten Playlisten bei Apple Music kann man dann wie oben beschrieben das Orchester im Raum verteilt hören, auch aktuelle Hits gibt es zu Dutzenden im Raumklang zu finden. Ein toller Effekt.

Noch besser im Doppel

Der wird allerdings noch besser umgesetzt, wenn man gleich zwei der neuen Homepods nutzt. Richtet man ein zweites Gerät ein, erkennt es automatisch den ersten Homepod im Heimnetzwerk und bietet dann an, diese als Stereopaar zu koppeln. Der Effekt ist beeindruckend. Nicht nur teilen die beiden Homepods danach den Stereoklang untereinander auf. Auch der 3D-Effekt wird erheblich verstärkt. Und: Der Bass bekommt noch einmal spürbar mehr Druck. Im Test konnten die beiden Homepods es so auch knapp mit einer Sonos Playbar mit dem zugehörigen Mini-Subwoofer aufnehmen.

Der 3D-Effekt macht besonders dann Spaß, wenn man ein Homepod-Paar mit einem Apple TV (hier finden Sie unseren Test des neuesten Modells) verbindet. Die beiden Lautsprecher übernehmen dann den TV-Sound, beherrschen sogar Surround-Klang. In darauf optimierten Medien, etwa der Apple-Serie "See" funktioniert das hervorragend. Auch mit geschlossenen Augen könnte man sofort den Standort der blinden Hauptfiguren verorten.

Hundertprozentig können zwei Homepods ein Surround-System zwar nicht ersetzen, Rücklautsprecher wirken dabei immer noch überzeugender. Trotzdem wirkt der Effekt sehr gut. Toll: Ist das eigene TV-System Airplay-fähig, wie es etwa bei Sonos-Systemen der Fall ist, kann man es auch mit dem Homepod koppeln und beides gleichzeitig auswählen. Das funktioniert übrigens auch mit Musik. Der einzige Wermutstropfen: In beiden Fällenmuss man die Kopplung immer wieder im Airplay-Menü auswählen.

Apple-abhängig

Im Vergleich zu allgemein nutzbaren Systemen wie Sonos hat der Homepod allerdings ein großes Manko: Die Apple-Lautsprecher lassen sich nur benutzen, wenn man bereits Apple-Geräte wie ein iPhone oder ein iPad benutzt. Mit Android-Geräten verweigern sie die Zusammenarbeit. Das macht sie für viele potenzielle Käufer leider deutlich uninteressanter.

Ist man allerdings in Apples Ökosystem verwurzelt, gibt es keinen anderen derart tief integrierten smarten Lautsprecher. Ruft man entweder durch ein Tippen auf der Touchoberfläche oder den Befehl "Hey Siri" Apples Sprachassistentin auf, hat man über sie Zugriff auf sämtliche Apple-Angebote wie den Chat-Dienst iMessage, Anrufe per Facetime Audio oder auch Kalender, Notizen oder die Erinnerungen.

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Smartes Zuhause

Dabei passt der Homepod gut auf, wer da mit ihm redet. Bis zu fünf Stimmen im Haushalt kann Siri automatisch erkennen. Das funktioniert im Test sehr gut. Über den Homepod erstellte Erinnerungen landeten automatisch im richtigen Account. Kannte Siri eine Stimme nicht, wurde sofort darauf hingewiesen. Dann muss man sie über den zugehörigen Apple Acoount einrichten.

Auch in Bezug auf das Smarthome hat Apple den Homepod aufgemotzt. Er unterstützt nicht nur den Apple-Standard Homekit,sondern auch bereits den modernen Homekit-Standard Matter. Dabei ist der neue Homepod erfreulich schnell. Musste man in der Vergangenheit auch mal einige Sekunden auf die Umsetzung warten, schaltet sich das Licht auf Zuruf nun praktisch verzögerungsfrei ein.

Jahresrückblick

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Meistgekaufte iPhone-App–Blitzer.de Pro
Und wieder lassen sich die Deutschen am liebsten vor teuren Knöllchen warnen:Wie schon in den letzten Jahren ist auch diesmal "Blitzer.de Pro" die meistverkaufte App für das iPhone. Anders als viele andere Apps hat sie auch trotz Apples jüngster Preiserhöhung nicht beim Preis zugelegt. Viele andere der Top-10-Apps sind leider spürbar teurer geworden.

PlatzApp-NamePreis in Euro
1
Blitzer.de PRO
0,49
2
Threema. Sicherer Messenger
5,99
3
Oje, ich wachse!5,99
4
AutoSleep Schlaftracker 5,99
5
ADAC Camping / Stellplatz 2022
9,99
6
food with love
4,99
7
Forest - Bleib fokussiert
4,99
8
Babyphone 3G6,99
9
WeatherPro0,99
10
PeakFinder
5,99
Mehr

Zwei der spannendsten Neuerungen bekommen auch die älteren Homepods: Apple erlaubt nun den Zugriff auf die verbauten Thermometer und den Feuchtigkeitssender. Die sind eigentlich für die Klangberechnung bestimmt, können nun aber auch für Heimroutinen genutzt werden. Etwa, um zu bestimmten Uhrzeiten die Temperatur im Raum auf einem gewünschten Niveau zu halten. Auch die Erkennung von Rauchalarmen – der Homepod schickt dann eine Warnmeldung auf verknüpfte iPhone – beherrschen alle Homepods mit einem Update.

Dann bleibt noch das größte Manko: der Preis. Mit einem UVP von 350 Euro ist der neue Homepod deutlich teurer als smarte Lautsprecher der Konkurrenten Google oder Amazon. Vielen Kunden dürfte das schlicht zu teuer sein. Realistisch muss man aber sagen: Der Klang ist es durchaus wert. In einem Stereopaar kann der Homepod auch teurere Sonos-Soundbars wie eine Playbase übertrumpfen. Und liegt preislich sogar noch darunter. Wer weniger zahlen will, bekommt den Großteil der Smarthome-Funktionen aber auch mit dem günstigeren Homepod Mini.

Fazit: Ein starkes Comeback

Mit dem neuen Homepod wagt Apple einen weiteren Versuch – und setzt voll auf die alten Stärken. Und das mit Erfolg. Der Klang ist eine Wucht, vor allem im Doppelpack ist er für den Preis kaum zu schlagen. Der3D-Sound und der überraschend satte Bass begeistern. Die einfache Einrichtung und die gut funktionierenden Smarthome-Funktionen sind weitere Stärken, die Apple zu Recht behalten und ausgebaut hat.

Als Gegenargumente für die Anschaffung ist vor allem die Abhängigkeit vom Apple-Ökosystem und der im Vergleich zu anderen Sprachlautsprechern immer noch recht hohe Preis zu nennen. Ob Apple diesmal genügend Käufer für die gelungene Neuauflage findet, bleibt deshalb spannend.

Der neue Homepod der zweiten Generation ist ab dem 3. Februar in Schwarz und Weiß erhältlich, er kostet 349 Euro.

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Author: Horacio Brakus JD

Last Updated: 03/22/2023

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